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Michal Hoffman zur Lage in Israel

Kommt dieser Terror auch nach Europa?

Aseba: Erich Gysling, Nahostexperte und Journalist betonte in der Sendung „Gredig Direkt“ auf SRF 1 er sehe „keinen Funken Hoffnung mehr“ für den Nahen Osten. Siehst du das auch so?

Michal Hoffman: Nein. Unsere Landeshymne die haTikwa heisst übersetzt «Die Hoffnung». Hoffnung hatten wir schon immer, das werden wir immer haben. Ohne Hoffnung hätten wir alles verloren. Golda Meir hat schon gesagt: «Der einzige Ort, zu dem wir fliehen können, ist das Meer, und bevor wir das tun, können wir genauso gut kämpfen.» Also kämpfen wir für unser Land!

In den Medien wird jetzt vor allem das Leid der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen thematisiert.

Die Bevölkerung wird von Hamas als lebendes Schild benutzt. Das müsste zwischenzeitlich jedem klar sein. Die Israeli wollen keinen einzigen Zivilisten töten, auch nicht im Gazastreifen. Wir möchten die Zivilbevölkerung evakuieren. Das gibt es sonst in keinem Krieg, weder in Afghanistan noch im Irak noch in Syrien. Wenn Hamas die Bevölkerung daran hindert sich in Sicherheit zu bringen. Wer ist dann der Schuldige?

Der Bundesrat prüft im Moment, ob die Schweiz die Hamas verbieten und sie auf die Liste der terroristischen Organisationen setzt soll.

Was gibt es da zu prüfen? Eine Organisation die Frauen, Kinder, Männer, Unschuldige bestialisch abschlachtet ist eine Terrororganisation.  Nichts anderes. Der Vorwand, die Schweiz könne, sollte sie die Hamas verbieten, nicht mehr verhandeln, ist dumm! Hamas will nie verhandeln, Hamas will uns auslöschen, so steht es in ihrer Charta.

Nach dem letzten Freitagsgebet sind hunderttausende von Moslems in islamischen Staaten jubelnd auf die Strasse gegangen und haben den Terror der Hamas gefeiert. Heisst das, dieser Krieg in Israel wird kein lokales Problem bleiben, sondern globale Ausmasse annehmen?

Auf jeden Fall. Hamas gehört der Islamischen Bruderschaft, ihr erklärtes Ziel ist nicht nur Israel auszulöschen, sondern die ganze Welt unter die islamische Herrschaft zu bringen. Hamas ist vergleichbar mit IS.

Bis jetzt ging die Gefahr für Radikalismus und Terror vor allem von Islamisten aus. Muss man jetzt davon ausgehen, dass die jubelnden Massen in islamischen Staaten alle von islamistischem Gedankengut bestimmt werden?

Eine schwierige Frage. Man darf nicht vergessen: Seit 75 Jahren wird in den islamischen Staaten gegen Israel gehetzt. USA ist der grosse, Israel der kleine Satan. Das hat sich in den Köpfen dieser Millionen von Menschen eingebrannt. Diese Massendemonstrationen sehe ich auf dem Hintergrund dieser Tatsache.

Kommt dieser Terror auch nach Europa?

Der ist schon in Europa. Europa und damit auch die Schweiz müssen sich warm anziehen. Der Terror in Europa richtet sich nicht nur gegen jüdische Menschen und Einrichtungen. Weihnachtsmärkte, Konzerte, Feste sind Ziele des Terrors. Ich habe in meinen Vorträgen in der Schweiz schon vor acht Jahren gesagt, dass der Terror auch nach Europa kommen wird.

Werden wir die Quittung bekommen von Merkels unkontrolliertem Importieren der islamisch, arabischen Ideologie?

Auf jeden Fall. In Berlins Strassen hat man gejubelt und Süssigkeiten verteilt, als Hamas hunderte von Menschen hier in Israel abgeschlachtet hat. Und was passiert mit diesen demonstrierenden Menschen. Vermutlich gar nichts. Das ist ein Zeichen der absoluten Schwäche. Das motiviert Islamisten! Mit der islamischen Ideologie hat man nicht nur Hass gegen Israel, sondern auch Hass gegen das Christentum importiert.

Das musst du genauer erklären!

Das Christentum ist aus dem Judentum entstanden. Manchmal erschrecke ich, dass christliche Leute, die ich durch Israel führe, das gar nicht wissen. Paulus sagt im Römerbrief im neuen Testament, dass Israel die Wurzel des Baumes und das Christentum die eingepfropften Äste sind. Wenn jetzt jemand die Wurzel (die Juden) vergiften und vernichten will, will er auch die Äste des Baumes vernichten.

Von der Bibel her wissen wir, dass Gott mit den Juden Geschichte schreibt. Er beruft Abraham, führt ihn und das Volk ins gelobte Land, straft das Volk aber auch und zerstreut sie letztendlich durch die Römer in die ganze Welt. Aber nicht ohne ihnen die Verheissung mitzugeben, dass sie wieder in ihr Land zurückkommen sollen. Viele sehen heute im Volk der Juden einen Gottesbeweis.

Das heisst doch, wenn man die Juden endgültige auslöschen könnte, wäre auch der Gott der Bibel ausgelöscht. Für den Islam ist es schwer zu begreifen, dass ausgerechnet die Juden in ein Gebiet kommen, dass lange Zeit unter islamischer Verwaltung stand. Nach den Vorstellungen des Islam darf das nie passieren.

Dann wäre eigentlich die Existenz Israel in Erez Israel eine Bankrott-Erklärung der islamischen Ideologie?

Das kann man so sehen. Und das zeigt, wie schwierig dieser Konflikt zu lösen ist.

Wie geht es jetzt weiter?

Israel muss und wird jetzt Stärke und Entschlossenheit zeigen. Reden und verhandeln wird weder der Hamas noch radikal islamischen Organisationen Eindruck machen. Israel wird dann die Schuldigen in der eigenen Regierung und im Militär zur Rechenschaft ziehen, welche diesen fatalen Überraschungsangriff der Hamas zu verantworten haben. Im Moment kümmern wir uns aber um die Angehörigen der Opfer und versuchen Hilfe und Trost zu spenden.

Die Fragen stellte Daniel Zingg, Geschäftsführer der ASEBA/Schweiz www.aseba.ch